Bei so hohen Bewertungen solltest du bei Aktien ohne Umsatz besonders achtsam sein
Hohe Spekulation bei Nullumsatz-Aktien
Der dramatische Aufstieg von Nullumsatz-Aktien gehört zu den grössten Finanzthemen des Jahres 2025. Unternehmen, die sich auf fortschrittliche Nukleartechnologien spezialisiert haben – wie Oklo – erreichen Bewertungen von über 26 Milliarden US-Dollar, ohne auch nur einen Dollar Umsatz erzielt zu haben. Die Faszination der Investoren wird durch die Erzählung angetrieben, dass diese Firmen eines Tages die saubere Energie liefern werden, die für künstliche Intelligenz und andere Wachstumssektoren benötigt wird. Obwohl sie noch nie einen kommerziellen Reaktor betrieben oder wesentliche regulatorische Lizenzen erhalten haben, sind solche Unternehmen innerhalb von zwölf Monaten um mehr als 1.500 % gestiegen. Oklos Geschichte findet ihr Echo in anderen Unternehmen wie Fermi Energy und Nano Nuclear Energy, die jeweils über Milliardenbewertungen verfügen, obwohl sie nur wenige physische Vermögenswerte oder Verträge besitzen.
Kluft zwischen Versprechen und Fundamentaldaten
Dieser Anstieg wurzelt in Spekulation – in Erwartungen künftiger Dominanz statt aktueller Leistung. Fermi Energy beispielsweise stieg in der Bewertung stark an, besitzt jedoch nur 5 % der benötigten Ausrüstung und hat keine langfristigen Lieferverträge. Viele Nullumsatz-Unternehmen übertreffen im Marktwert etablierte, umsatzstarke Energieunternehmen. Gleichzeitig basieren ihre Geschäftsmodelle auf einer Kette von Annahmen: dem Erhalt regulatorischer Genehmigungen, dem Aufbau der Infrastruktur und der Gewinnung langfristiger Kunden – oft Jahre in der Zukunft. Die Finanzlage bleibt derweil düster – Oklo und ähnliche Firmen machen erhebliche Verluste und verbrennen jedes Quartal Dutzende Millionen an Bargeld.
Warnsignale der Geschichte
Das Muster ist bekannt, und die Geschichte liefert eine ernüchternde Warnung. Nur zwei Nullumsatz-Unternehmen erzielten bei ihrem Börsengang höhere Bewertungen als Fermi: Rivian und Corvis – beide verloren über 90 % ihres Werts nach dem Börsengang. Studien zeigen deutlich, dass Nullumsatz-IPOs deutlich höhere Delisting- und Ausfallraten aufweisen als Unternehmen mit Umsatz und nachgewiesener Nachfrage. Frühere Blasen bei Elektrofahrzeug-Startups endeten ebenfalls damit, dass die meisten spekulativen Firmen zusammenbrachen.
Warnsignale von Analysten und Insidern
Grosse Finanzinstitute zeigen sich zunehmend vorsichtig. Einige haben diese stark gestiegenen Nullumsatz-Aktien herabgestuft und warnen davor, dass ihre hohen Bewertungen nahezu fehlerlose Umsetzung in hochregulierten, wettbewerbsintensiven Sektoren erfordern. Insider verkaufen häufig Aktien auf dem Höhepunkt, noch bevor die Unternehmen ihre Versprechen einlösen, während institutionelle Investoren oft aussteigen, bevor viele Privatanleger bei überhöhten Kursen einsteigen.
Klügere Alternativen für Investoren
Für Anleger, die vom Boom der KI-getriebenen Energienachfrage profitieren möchten, bieten etablierte Energieversorger und erfahrene Nuklearbetreiber ein ausgewogeneres Chancen-Risiko-Profil. Diese Unternehmen erwirtschaften reale Umsätze, verfügen über operative Anlagen und langfristige Kundenverträge – ein Puffer gegen hypebedingte Marktvolatilität.
Der Weg nach vorn
Nullumsatz-Aktien werden weiterhin Schlagzeilen machen und die Träume der Investoren beflügeln, doch ihre übergrossen Gewinne stehen auf wackligem Fundament. Wie Geschichte und aktuelle Marktdynamiken zeigen, stehen Unternehmen ohne Umsatz, erprobte Technologie oder gesicherte Lieferketten vor einem steilen Aufstieg. Wenn sich die Marktstimmung ändert oder Wachstumserwartungen schrumpfen, könnten diese hochfliegenden Startups schnell zu abschreckenden Beispielen eines weiteren spekulativen Booms werden, der geplatzt ist.
