Veröffentlicht: 17/09/2025

Der Silberpreis ist auf ein 14-Jahreshoch gestiegen

Die Silberpreise sind im September 2025 auf ein 14-Jahres-Hoch gestiegen und haben mit 40,31 US-Dollar pro Unze die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Dieser aussergewöhnliche Anstieg wird durch eine mächtige Kombination aus geldpolitischen, industriellen und angebotsseitigen Faktoren angetrieben und macht Silber zu einem der Top-Performer unter den globalen Rohstoffen.

Geldpolitische Impulse treiben den Silberboom

Anleger strömen in Silber, da ein deutlicher Kurswechsel der US-Notenbank bevorsteht. Die Märkte rechnen fast geschlossen mit einer Zinssenkung im September, nachdem die Notenbanker ihre Sorge über mögliche Risiken am Arbeitsmarkt betont haben. Geringere Zinsen senken die Opportunitätskosten für das Halten nicht-verzinslicher Anlagen – Silber wird dadurch besonders attraktiv. Historisch gesehen reagiert Silber stark auf Lockerungszyklen der Fed und erzielt oft zweistellige Gewinne, sobald geldpolitische Lockerungen einsetzen.

Zusätzlichen Auftrieb bringt der schwächere US-Dollar, der nach Gerichtsentscheidungen zur Aufhebung früherer Zölle und neuen Handelsverhandlungen unter Druck geraten ist. Die Dollar-Schwäche macht Silber für internationale Käufer günstiger und treibt die weltweite Nachfrage an. Da die Korrelation zwischen Dollar und Silberpreis 2025 extreme Werte erreicht hat, führt jeder Rückgang des Dollars sofort zu steigenden Silbergeboten.

Tiefer werdende Angebotsdefizite und industrielle Nachfrage

Abseits der grossen Schlagzeilen haben sich die Fundamentaldaten dramatisch verschärft. Das Angebot hinkt der Nachfrage jährlich um 100–150 Millionen Unzen hinterher, da der Grossteil des Silbers als Nebenprodukt aus Kupfer-, Blei- und Zinkminen stammt. Trotz steigender Preise hat es kaum eine Angebotsreaktion gegeben – zu schwer wiegt die strukturelle Abhängigkeit von Primärminen und die langen Vorlaufzeiten für neue Projekte.

Gleichzeitig explodiert die industrielle Nachfrage nach Silber. Solarenergie, Elektrifizierung und Elektronikproduktion verschlingen Rekordmengen. Allein die Solarinstallationen in China haben letztes Jahr rund 90 Millionen Unzen Silber benötigt. Mit jedem Elektroauto und jeder 5G-Ausbauwelle kommen neue Einsatzfelder hinzu. Analysten erwarten, dass die industrielle Nachfrage bis Ende des Jahrzehnts weiterhin um hohe einstellige Raten steigen wird.

Silber schlägt andere Metalle

Während auch Gold mit über 3.470 US-Dollar pro Unze (+19% seit Jahresbeginn) neue Rekorde erreicht hat, hat Silber mit +32% viel deutlicher zugelegt. Das Gold-Silber-Verhältnis ist dadurch deutlich unter seinen üblichen Bereich gesunken. Die Platingruppenmetalle wie Platin und Palladium hinken stark hinterher – bedingt durch schwächere industrielle Impulse und sinkende Nachfrage, insbesondere aus der Automobilindustrie.

Technische Trends und Preisprognosen

Der Aufwärtstrend von Silber ist robust und wird durch steigende Handelsvolumen sowie starke Momentum-Signale gestützt. Unterstützung liegt bei rund 38,20 US-Dollar, während Widerstände bei 42,00 und dem 2011er Hoch von 44,20 US-Dollar wichtig bleiben. Trotz erwarteter Volatilität sehen Analysten weiteres Potenzial auf 45 US-Dollar in diesem Jahr und 50–60 US-Dollar in den kommenden 12–18 Monaten – sofern die Geldpolitik locker bleibt und das Angebotsdefizit anhält.

Anleger, regionale Trends und Marktbeteiligung

Silber-ETFs haben ihre Bestände seit Jahresbeginn um 15% aufgestockt, während die Nachfrage nach Münzen und Barren – besonders in Asien und Europa – das Angebot weiter übersteigt. Auch institutionelle Anleger schichten stärker in Silber-Investments um und erhöhen ihre Allokationen über traditionelle Quoten für Edelmetalle hinaus.

In Indien und China kaufen Investoren sowohl aus kulturellen als auch aus wirtschaftlichen Motiven. In Europa und Nordamerika verstärken anhaltende Inflation und makroökonomische Unsicherheit die Nachfrage nach physischem Silber und Derivaten.

Angebotsengpässe und Recyclinggrenzen

Primärminen machen weniger als ein Drittel des Gesamtangebots aus, und die Projektpipeline bleibt aufgrund niedriger Investitionen und strenger Regulierung dünn. Recycling liefert nur einen geringen Beitrag, da Rückgewinnungsraten aus industriellen Anwendungen schwach und Schmuck-/Silberware nur ein kleiner Marktanteil sind. Mexiko, Peru und China dominieren die Minenproduktion, kämpfen jedoch alle mit logistischen und politischen Einschränkungen.

Breitere Auswirkungen und Risiken

Durch die anhaltenden Defizite überdenken viele Investoren und Berater ihre klassischen Portfolio-Gewichte. Während eine 5–10%ige Edelmetall-Allokation üblich bleibt, wird kurzfristig teils eine deutlich höhere Gewichtung bei Silber diskutiert. Die Mischung aus Inflationsschutz, industriellem Wachstum und Volatilität verlangt jedoch ein umsichtiges Risikomanagement.

Risiken bleiben: ein abrupter Kurswechsel der Fed, nachlassende industrielle Nachfrage oder ein schneller Angebotsanstieg, falls die Preise hoch bleiben. Aktuell sprechen jedoch Faktoren wie Backwardation an den Terminmärkten, hohe Leasingraten und moderate Spekulationen dafür, dass der Aufwärtstrend noch Luft nach oben hat.

Auswirkungen auf mehrere Sektoren

Der Silberboom hat Bergbauunternehmen satte Gewinne beschert und neues Kapital für Explorationen und Übernahmen angezogen. Gleichzeitig weiten industrielle Verbraucher ihre Absicherungsstrategien aus, um den Kostenanstieg abzufedern, während Händleraufschläge auf Münzen und Barren historische Höhen erreichen. Digitale Silberprodukte und Minenfonds ziehen ebenfalls neue Anleger an, was die breite Begeisterung rund um die Metallrallye unterstreicht.

Expertenmeinung

Die meisten Analysten rechnen mit 45 US-Dollar pro Unze bis Jahresende und sehen in den kommenden Jahren weiteres Aufwärtspotenzial, solange sich eine knappe Angebotslage mit steigender industrieller Nachfrage kombiniert. Volatilität bleibt zwar ein Merkmal dieses Marktes, doch die Stimmung ist eindeutig bullisch – getragen von geldpolitischer Unterstützung, sinkendem Angebot und technologientriebener Nachfrage weltweit.

Zusammengefasst: Der jüngste Sprung des Silberpreises auf ein 14-Jahres-Hoch ist kein Zufallsereignis, sondern das Ergebnis eines „perfekten Sturms“ aus makroökonomischen Rückenwinden, industrieller Dynamik und anhaltenden Angebotsengpässen – mit langfristigen Auswirkungen auf Investoren, Bergbauunternehmen, Hersteller und den gesamten Markt für alternative Anlagen.

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Aurelio Image CEO

Aurelio

CEO & Mitgründer